Berufsorientierung

Unser Berufsorientierungskonzept

Im Erlass vom 1. Oktober 2018 zur Berufsorientierung des niedersächsischen Kultusministeriums werden die Hauptaufgaben der Schulen hinsichtlich der Berufsorientierung festgelegt.

Hier heißt es:

„Allgemein bildende Schulen der Sekundarbereiche I und II haben die Aufgabe, Schülerinnen und Schüler zur Aufnahme einer Berufstätigkeit zu befähigen. Dazu werden sie in einem laufenden Prozess über mehrere Schuljahre hinweg fächerübergreifend bis zu einer begründeten Berufswahlentscheidung begleitet.“

“Basierend auf dem Musterkonzept zur Berufs- und Studienorientierung des Niedersächsischen Kultusministeriums erstellen alle allgemein bildenden Schulen der Sekundarbereiche I und II ein schuleigenes fächerübergreifendes Konzept zur Durchführung
der Maßnahmen zur Beruflichen Orientierung.”

„Die Hauptschule vermittelt ihren Schülerinnen und Schülern eine individuelle berufliche Orientierung sowie eine individuelle Schwerpunktbildung in der beruflichen Bildung.”

RdErl. d. MK vom 1.10.2018 – 24-81403 – VORIS 22410

Dem im Jahr 2017 veröffentlichten Musterkonzept des Landes Niedersachsen zur Berufs- und Studienorientierung, das detaillierte Hinweise zur genauen Umsetzung des Erlasses gibt, folgend, hat die Hauptschule Bramsche ein eigenes Konzept zur vertiefenden Berufsorientierung erstellt.

Das Berufsorientierungskonzept der Hauptschule Bramsche ist ein aufeinander aufbauendes, ineinander verzahntes Konzept, in dem nicht nur das Fach Wirtschaft, sondern alle Schulfächer ihren Beitrag dazu leisten, dass die Schülerinnen und Schüler einen erfolgreichen Weg in eine Ausbildung des von ihnen angestrebten Berufs gehen können. Handlungsorientierte Maßnahmen beginnen im Jahrgang 5, bauen aufeinander auf und werden stets mit den Schülerinnen und Schülern ausgewertet und reflektiert. Unsere Schülerinnen und Schüler sollen den Ausbildungsberuf finden, der zu ihnen passt. Hierzu erwerben sie Kompetenzen in den Bereichen Fachwissen, Erkenntnisgewinnung und Beurteilung/Bewertung, die ihnen diese Wahl möglich machen. Eine Einbeziehung der Eltern, der Erziehungsberechtigten sowie den Berufsberatern (Schulsozialpädagoge, Maßarbeit, Agentur für Arbeit) hat bei uns eine sehr hohe Priorität.

So führt unser Konzept dazu, dass fast alle unserer Hauptschüler im Anschluss an ihre Schulzeit einen für sie passenden Beruf ergreifen oder eine weiterführende Berufsschule besuchen.

In der Hauptschule Bramsche beginnt diese Vorbereitung auf einen erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben im 5. und 6. Schuljahrgang mit der Teilnahme am Zukunftstag. Sie gibt den Schülerinnen und Schülern einen ersten Einblick in die Berufswelt, indem sie einen ganzen Arbeitstag lang in einen Betrieb hineinschnuppern. Am nächsten Tag präsentieren sie diese Ergebnisse vor der Klasse und informieren somit ihre Mitschüler über ihre Tätigkeiten und Erfahrungen in den verschiedenen Berufen.

Die Erfahrungen aus dem Zukunftstag fließen ab der 7. Klasse in das lebensnahe Rollenspiel “Spiel das Leben” ein und werden durch intensive Recherchen im Internet ergänzt. Mit Hilfe der bekannten Seiten für Berufsorientierung informieren sich die Schülerinnen und Schüler über einen ersten Wunschberuf und den Beruf ihrer Eltern oder Verwandten. Die Ergebnisse werden auf eine multimediale Weise den Mitschülern vorgestellt. So profitieren alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse von den Erfahrungen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler, erhalten zusätzliche Informationen über verschiedene Berufe und neue Ideen für ihren eigenen Berufsweg. Außerdem erhalten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 einen ersten Eiblick in die Berufswelt bei einem Speeddating der Klassen 8. Diese geben ihnen einen kurzen Erfahrungsbericht über die Erlebnisse, die sie in ihrem Praktikum gemacht haben.

Ab dem 8. Schuljahrgang vermitteln die Berufsberater der Agentur für Arbeit den Schülerinnen und Schülern, wie sie sich umfassend über einen Beruf bzw. ein Berufsfeld informieren können. Sie geben ihnen auch Hinweise und eine Einführung in das Berufs-Informations-Zentrum (BIZ), das jeder für seine Berufswahl nutzen kann.

Im 8. Schuljahrgang findet die Potenzialanalyse Profil AC statt, mit deren Hilfe die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Kompetenzen besser einzuschätzen lernen. Sie erhalten wichtige Hinweise auf passende Berufsfelder, die ihren Fähigkeiten entsprechen. Die gewonnen Erkenntnisse werden in Einzelgesprächen mit den betreuenden Lehrkräften und Eltern reflektiert und ausgewertet.

Als Vorbereitung für die Praxistage in der Handwerkskammer, findet zusätzlich  das “Kick off”- Seminar statt, das eine Ergänzung zu der Potenzialanalyse bietet.

Auch nehmen die Klassen 8 in diesem Schuljahrgang zum ersten Mal am Bramscher Berufs-Orientierungs-Parcours (B.O.P.) teil. Sie erhalten einen konzentrierten Überblick über die verschiedenen Betriebe und Berufe, die in der Region Bramsche zu finden sind. Sie machen erste praktische Erfahrungen und knüpfen  für das kommende Praktikum Kontakte zu den teilnehmenden Betrieben.

Konkrete Unterstützung erhalten die 8-Klässler bei der Wahl der Berufe und Praktikumsbetriebe auch durch die Schüler der Jahrgangsstufe 9.  Zum Einen stellen die 9-Klässler in einem Speeddating ihre Praktikumsplätze vor, zum Anderen  findet ein Präsentationsabend der Klassen 9 statt, an dem die Klassen 8 teilnehmen.

Im Anschluss daran wird im Deutschunterricht eine konkrete Bewerbung an einen Betrieb formuliert und sich für ein Schulbetriebspraktikum beworben.

Es folgen die Praxistage der achten Klassen. Dieses erste, vierzehntägige Praktikum gewährt ihnen einen ersten Einblick in die Berufswelt und vermittelt erste Erfahrungen darüber, wie es ist, in einem Beruf ihrer Wahl zu arbeiten.

Diese Erfahrungen geben die Schülerinnen und Schüler des achten Jahrgangs dann in einem Speeddating an ihre Mitschülerinnen und Mitschüler aus der Klasse 7 weiter.

Der Schwerpunkt der Berufsorientierung liegt in der Jahrgangsstufe 9.

Nach der Teilnahme am Bramscher B.O.P. folgt zeitnah das dreiwöchige Praktikum. Es wird durch eine Präsentationsveranstaltung in größerem Rahmen gewürdigt. Eltern, Ausbilder und Vertreter der verschiedenen Betriebe, Lehrkräfte, städtische Mitarbeiter, Bürgermeister sowie die Schülerinnen und Schüler aus dem 8. Jahrgang werden umfassend über die Praktikumszeit informiert. Es kommt an diesem Abend zu einem regen Austausch über die Voraussetzungen, Aufgaben und Tätigkeiten der erprobten Berufe, der auch zur weiteren Intensivierung der Zusammenarbeit (Networking) zwischen der Schule und den Betrieben führt.

Im 9. Schuljahr kommen Auszubildende unserer Kooperationspartner und stellen den Schülerinnen und Schülern ihre Ausbildungsberufe und -betriebe vor.

Außerdem findet in diesem Jahrgang ein intensives Bewerbertraining und eine Aufklärung über die Rechte und Pflichten von Auszubildenden.

In der Jahrgangsstufe 10 gehen die Schülerinnen und Schüler, die einen Realschulabschluss anstreben, noch einmal im Rahmen eines zweiwöchigen Schülerbetriebspraktikums in die Praxis. Um ein sicheres und erfolgversprechendes Auftreten bei den kommenden Vorstellungsgesprächen zu unterstützen, findet hierzu ein Kommunikationstraining, unter anderem das Black & White-Dinner,  statt.

Reflektiert und ausgewertet werden die Erfahrungen der berufsorientierenden und berufsbildenden Maßnahmen an der Hauptschule Bramsche durch den Austausch mit Mitschülern, dem Berufsberater der Agentur für Arbeit, dem Klassenlehrer, dem Schulsozialpädagogen und den Coaches der Berufsorientierung.

Dieses Konzept und die darin enthaltenen Projekte werden regelmäßig evaluiert und den Anforderungen der Schülerinnen und Schüler, der Schule und denen der zukünftigen Ausbildungsbetriebe angepasst.

Module und Maßnahmen in der Berufsorientierung der Hauptschule Bramsche

  1. a) Jahrgangsübergreifende Module

Berufsorientierungsbüro

Die Hauptschule Bramsche verfügt über ein Berufsorientierungsbüro, in welchem Frau Stolecki und Herr Rudys als zuständige Lehrkräfte für die Berufsorientierung Einzelberatungen durchführen die Schülerinnen und Schüler bei der Individualisierung von Bewerbungsschreiben unterstützen und als ausgebildete Berufsorientierungs-Coaches Unentschlossenen helfen, ihre Berufswahl zu treffen. Außerdem werden durch dieses Team Eignungstest durchgeführt und Angebote für Ausbildungsplätze recherchiert . In der vorhandenen Fachliteratur können sich unsere Schüler umfassend über die verschiedenen Berufsfelder und die dazugehörigen Ausbildungsberufe in unserer Region informieren.

Außerdem haben die beiden eine Übersicht über die Bramscher Betriebe, in denen Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen und können durch ihre Kontakte die Vermittlerrolle zwischen den Betrieben und der Schule übernehmen.

Infotafel

Wir bieten für alle Schülerinnen und Schüler unserer Hauptschule eine Info-Ecke mit Ausbildungsangeboten und Informationen zu aktuellen Ausbildungsmessen. Über die unterschiedlichen Fort- und Ausbildungsmöglichkeiten der Berufsschulen Bersenbrück und Osnabrück wird dort ebenfalls informiert.

Berufsberatung

Die Berufsberatung an der Hauptschule Bramsche erfolgt nicht nur alleine durch die Lehrer.

Wenigstens zweimal im Monat kommt Frau Steinkamp von der Agentur für Arbeit in die Schule, um die Schüler zu beraten. Sie informiert über offene Ausbildungsplätze sowie die verschiedenen Anforderungen und Voraussetzungen der Betriebe. Regelmäßig besucht uns auch Frau Köhler als Ausbildungslotsin und Mitarbeiterin der Jugendberufshilfe der Maßarbeit. Sie berät Schüler bei der Berufswahl und hilft bei der Suche nach freien Ausbildungsplätzen. Zudem hilft auch sie unseren Jugendlichen bei den Bewerbungen. Jugendliche, die Leistungen nach dem SGB II beziehen, erhalten besondere Unterstützung.

Beratungsgespräche

Nicht nur Jugendliche werden bei uns beraten, auf Wunsch werden auch den Eltern Beratungsgespräche zur Berufswahl ihrer Kinder angeboten. Nach Bedarf werden Lernverträge zwischen Schule, Eltern und Schülern abgeschlossen, mit deren Hilfe versucht wird, die Schüler zu dem für ihren Berufswunsch erforderlichen Schulabschluss zu führen.

Elternseminare

Auf den Elterninformationsveranstaltungen zur Berufsorientierung werden die Eltern über die anstehenden Maßnahmen umfassend informiert.

Das Angebot besteht, dass die Eltern am PC die gleichen Eignungsfeststellungstests wie ihre Kinder durchführen. Auf den entsprechenden Interseiten zur Berufsorientierung können sie sich, ebenso wie ihre Kinder, über die Ausbildungsberufe informieren und sich auf die Suche nach freien Ausbildungsplätzen in der Region begeben.

An regelmäßigen Informationsabenden erklären Personalchefs der Bramscher Betreibe, worauf sie bei der Einstellung von Auszubildenden achten. Entsprechende Termine weden über die Sparte „Termine“ auf der Homepage der Hauptschule Bramsche veröffentlicht.

Kooperation mit Betrieben

Die Hauptschule Bramsche arbeitet mit vielen regionalen Betrieben sehr eng zusammen. Dies ist besonders wichtig, wenn auf „kurzem Wege“ spontan zur Verfügung stehende Ausbildungsplätze besetzt werden sollen oder besondere Praktikumsplätze gesucht werden.
Die Kooperation mit den Betrieben bezieht sich zudem vorrangig auf folgende Bereiche:

  • Betriebsbesichtigungen
  • Lehrerfortbildungen
  • Azubis in die Schule
  • Durchführung von Schulbetriebspraktika
  • Intensive Beratung und Information potentieller Auszubildender
  • Netzwerk Schule-Wirtschaft
  • Training zu Einstellungstests und Vorstellungsgesprächen
  • Bramscher Berufsorientierungsparcours (B.O.P.) – Schüler testen Berufe
  • Praxisprojekte
    Pflasterarbeiten mit unserem Kooperationspartner, der Firma Dallmann

Berufswahlordner

In einem Ordner werden alle zur Berufsorientierung gehörenden Nachweise und Unterlagen gesammelt, so dass am Ende der Schulzeit ein individuelles Bild der vielfältigen Stärken und Fähigkeiten des Einzelnen dokumentiert ist. Dieser Ordner ist für die Schülerinnen und Schüler während der Schulzeit auch als Arbeitsmittel gedacht, in dem sie ihre Fortschritte und Erfahrungen selbst festhalten und überprüfen, um so ihre Berufswahl immer weiter zu konkretisieren. Der Ordner steht auch den Berufsberatern zur Verfügung; der Ordner verbleibt in der Schule, um bei Beratungsgesprächen eine auf die Schüler abgestimmte Beratung noch zusätzlich zu erleichtern.

CHILL=OUT

Die Idee und das Konzept

Alle Schüler und Schülerinnen der Klassenstufen 7-9 sollen sich mindestens ein Mal in der Woche außerschulisch in Vereinen, Kirchen, Wohltätigkeitsverbänden oder Ähnlichem verpflichtend engagieren. Am Ende eines jeden Schulhalbjahres werden die Trainer, Betreuer, Gruppenleiter angehalten, einen Fragebogen zu durchgeführten Tätigkeiten und gezeigten Kompetenzen der Jugendlichen auszufüllen. Dieser wird in der Hauptschule ausgewertet und in Form eines Kompetenznachweises an den Schüler zurückgegeben.

Ziel von CHILL=out ist es somit auch, dass die Schüler ihre Fähigkeiten, Stärken und Schwächen besser erfahren können, um die Berufswahl vorzubereiten und treffsicherer zu machen.

Die Absicht

Diese Kompetenznachweise werden gesammelt, so dass bis zum Zeitpunkt der Bewerbung auf einen Berufsausbildungsplatz ein detaillierteres Bild der Stärken des Einzelnen entsteht. Der Berufsberater und auch der einstellende Ausbildungsbetrieb erfahren so nicht nur etwas über die schulischen Leistungen des Bewerbers, sondern auch über dessen „private“ Fähigkeiten, die in der Schule so niemals in Erfahrung gebracht werden können.

Zudem erfahren die Schüler, dass es durchaus Spaß machen kann, sich in einem Team zu engagieren, sich in eine Gruppe einzubringen, anstatt dauernd alleine vor dem PC oder Fernseher zu sitzen.

also …

CHILL=out fördert auf aktive Weise den Übergang von der Schule zum Beruf. Darüber hinaus stärkt das Programm ein nachhaltiges und vor allem lebensnahes Lernen im nahen Umfeld der Jugendlichen.

Berufsorientierungs-Coaching

Zusätzlich zu den anderen Maßnahmen bietet die Hauptschule Bramsche ein Berufsorientierungs-Coaching an. Einzelne Schülerinnen und Schüler, oder kleine Gruppen, die noch unsicher und orientierungslos sind, finden Unterstützung darin, selbst herauszufinden, welche Stärken sie haben und welcher Beruf für sie der richtige ist. Hierbei werden sie von Frau Stolecki und Herrn Rudys, den Berufsorientierungs-Coaches, angeleitet und begleitet.